Praha (Prag)

Vom 5. - 10. Juni 1993 wurde auf der Nutzfahrzeugmesse Autotec 93 in Brno (Brünn) erstmals der neue Tatra-Niederflur-Triebwagen des Typs RT6N1 vorgestellt. Im September 1993 sollte in Prag die Erprobung des Prototypen im Linienverkehr beginnen und die Serienproduktion bereits 1994 aufgenommen werden.
Ab dem 6. Oktober 1993 unternahm der Tatra-Niederflur-Prototyp mit der Wagennummer 0028 Probefahrten auf dem Prager Netz.
Vom 8. - 22. September 1994 war der Prototyp zu Gast in Brünn. Im Anschluss wurden die Probefahrten in Prag fortgesetzt.
Vom 22. - 30. September 1995 war der Niederflur-Prototyp 0028 auf der Messe "Transport 95" im Bayerischen Bahnhof in Leipzig ausgestellt.
Im Dezember 1995 wurden bei Tatra vier Niederflurwagen bestellt.
Der Niederflur-Prototyp 0028 wurde von hellgrün auf rot umlackiert und weilte im Mai 1996 zu Vorstellungsfahrten in Liberec und Most wo er für einen bzw. vier Tage im Personenverkehr erprobt wurde. Im Juni 1996 war er auf der Posener Messe ausgestellt und wurde bei dieser Gelegenheit auch auf dem dortigen Straßenbahnnetz getestet.
Im August 1996 standen die ersten 4 Serienwagen dieses Typs aus dem Prager Tatra-Werk kurz vor der Fertigstellung und sollten im Herbst ausgeliefert werden.
Im Oktober 1996 war der Niederflur-Prototyp 0028 unter der neuen Nummer 9051 regelmäßig auf der SL 18 im Einsatz.
Im Januar/Februar 1997 wurden die ersten vier Niederflurwagen ausgeliefert. Sie erhielten die Nummern 9101-9104. Tw 9101 und 9104 sind weiß/rot, 9102 und 9103 weiß/grün lackiert.
Im März/April 1997 kam der RT6N1 9051 nach Posen (Polen), wo er die Nummer 500 erhielt.
Ab dem 24. August 1997 waren die Niederflurwagen planmäßig auf der Linie 11 im Einsatz.
Im September 1998 ging der RT6N-Prototyp nach Liberec, wo er die Nummer 84 erhielt.
Ab dem 8. Mai 1999 waren die RT6N planmäßig im Linieneinsatz: Werktags auf der SL 7 und am Wochenende auf der SL 18.
Seit dem 7. August 1999 sind alle RT6N wieder abgestellt.
Im November 1999 wurde der RT6N-Prototyp aus Liberec an ČKD zurückgegeben. Nach den ursprünglichen Verträgen sollte er gegen einen Serienwagen RT6S getauscht werden - zur Serienproduktion kam es durch den Konkurs von ČKD nicht mehr.
Nach der Übernahme durch Siemens gab es für den RT6N1-Prototypen keine weitere Verwendung, weshalb zur Ersatzteilgewinnung für die Posener Serienwagen zerlegt wurde.
2005 wurde RT6N1 9101 bei Pars Nova in Sumperk überarbeitet. Er erhielt danach die neue Typbezeichnung RT6N2. Da es auch nach der Überarbeitung weiterhin Probleme mit dem Fahrzeug gab, gelangte es nicht wieder in den Fahrgastverkehr und wurde zusammen mit den RT6N1 9102 - 9104 abgestellt.
Im Mai 2009 wurden die vier RT6N von der Firma SKD Trade gekauft und im September nach Nymburk (CZ) überführt. Die Wagen 9102 und 9103 konnten im Jahr 2010 an die Firma Modertrans in Posen weiterverkauft werden und wurden im Juli bzw. September 2010 nach Biskupicích (PL) überführt.

Text-Quellen:
Blickpunkt Straßenbahn: 1/1990 - 6/2009